Achtsamkeit

Achtsamkeit

Unter dem Begriff „Mindfulness“ ist die Methode der Achtsamkeit wie eine große Welle in aller Welt bekannt geworden. Nun ist diese Praxis nicht allzu neu. In vielen Kulturen wird das „im Hier und Jetzt sein“ schon seit Jahrtausenden praktiziert und gelehrt. In vielen dieser Kulturen ist das Bewusstsein darüber, wie wichtig und essenziell es ist, präsent und wach zu sein, nach wie vor fest im Alltag verankert. 


Wir erachten Achtsamkeit als einen Schlüsselfaktor für die positive Entwicklung von Kindern. Achtsames Denken, Sprechen und Handeln, bewirkt die Stärkung des Selbstwertes, des Selbstseins, der Geduld und der Resilienz gegenüber Stress, Krisen oder andere Drucksituationen. Achtsame Kinder nehmen ihre Umwelt bewusster wahr und können sich besser auf die eigene Entwicklung fokussieren, ihren inneren Raum halten und gegen übergriffiges Handeln von außen sichern. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für ein Miteinander in Resonanz.




Persönlichkeitsentwicklung durch Achtsamkeit


Nur in der Verbindung mit sich selbst nimmt man eigene Bedürfnisse wahr und ist in der Lage sich selbst gut zu versorgen. Genau dieser Zustand befähigt uns, bestmöglich auf andere Menschen und in diesem speziellen Fall auf die Schüler einzugehen. In diesem Zustand können wir den Kindern auf Augenhöhe, respektvoll und unvoreingenommen begegnen. In der Achtsamkeit können wir die emotionalen Vorgänge in unserem Körper richtig deuten, wahrnehmen und verarbeiten. So ist es uns möglich zu erkennen, welche Erwartungen wir an unser Umfeld stellen und worauf diese Erwartungen beruhen. Sind wir neutral und innerlich frei genug, um dem Kind den benötigten Raum zu geben oder projizieren wir ein unbewusstes Bedürfnis auf das Kind? Was versprechen wir uns von der Kooperation des Kindes und wann müssen wir uns unserer Eigenverantwortung für unser Wohlsein bewusst werden? Zur Bewältigung genau dieser sehr persönlichen und inneren Arbeit nutzen wir die Achtsamkeit. 




Achtsamkeitsübungen mit Kindern


In erster Linie ist zu erwähnen, dass sich die Achtsamkeit nur begrenzt lehren lässt. Wir legen viel mehr Wert darauf, diese als Begleiter vorzuleben und erwarten dies von allen Erwachsenen, die sich an unserer Schule mit den Kindern befassen. Das hat sehr elementare Hintergründe. Wenn wir achtsam sind, sind wir voll empfänglich für unsere Umgebung und für das was in uns und in den Menschen um uns herum vorgeht. Wir wollen mit Achtsamkeit zwar die Selbstfürsorge (weiter-)entwickeln und dennoch liegt insbesondere in der Grundschule auch eine wesentliche Verantwortung bei den Erwachsenen, fürsorglich zu sein. Es liegt an den Erwachsenen eine Atmosphäre zu schaffen, in der das Kind sich öffnen kann und sich gehalten und geborgen fühlt.


Aus dieser Kompetenz heraus, begleiten wir die Kinder natürlich auch im Unterrichtsalltag mit Übungen zur Achtsamkeit. Es ist wichtig, dass die Schüler gut eingeführt werden und der Sinn erklärt wird. Wir praktizieren täglich Rituale mit Achtsamkeitsübungen, Fantasiereisen und Mini-Meditationen für die Kinder. Über die Erfahrung zu sprechen, vertieft den Effekt. Deshalb gibt es nach jeder Achtsamkeitsübung Austausch: Wie ging es mir mit der Übung? Was war einfach, was war schwierig? War etwas neu für mich? Wir beziehen aber auch die Eltern mit ein und geben allen Beteiligten die Möglichkeit, regelmäßig an Schulungsangeboten teilzunehmen. Dies ermöglicht auch die Umsetzung für die gesamte Familie zu Hause.




Achtsame Haltung des Lernbegleiters


Die Achtsamkeitspraxis fördert eine nicht urteilende und wertschätzende Grundhaltung des Lernbegleiters gegenüber sich selbst und anderen. Der Lernbegleiter nimmt jeden in seiner Einzigartigkeit und in seinen Möglichkeiten wahr, ohne den Schüler in eine Norm bringen oder zu einem Ergebnis motivieren zu wollen. Achtsamkeit fördert die Fähigkeit, den ganzen Menschen zu spüren, was er alles mit in die Schule bringt. Gleichzeitig achtet er auf seine eigenen Gefühle und Vorstellungen und stülpt sie nicht den Schülern über. Somit schafft er einen Lernraum, in dem jeder Schüler gesehen wird und sich sicher und geborgen fühlen kann. Wie wir aus der Hirnforschung wissen, fördert ein solches Lernumfeld die Motivation und Aufnahmefähigkeit des Lernenden. 

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